„Bertha von Suttner und GENERATIONSLINIEN“
Mittels historischer Alltagsobjekte und künstlerischer Werke werden verschiedene Geschichten von Frauen einer weiblichen Generationenlinie erzählt. Ausgangsfigur ist die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner und mit ihr verknüpft ihre möglichen Nachfahrinnen. Einzelne Lebensstationen dieser Frauen werden in dieser Werkserie, die ständig erweitert wird, beleuchtet.
Die Ausstellung ist ein utopischer Ort und oszilliert zwischen Kunstausstellungsraum eines White Cube und einer historischen Ausstellung. Bewusst in dieses Spannungsfeld gesetzt, ist die Geschichte der Ausstellung angesiedelt. Es ist eine Methode um die Ausstellung als Experimentier- und Verhandlungsraum zu erproben.
Die Ausstellung soll ein Ort sein, wo Objekte und Kunstwerke präsentiert und Geschichten erzählt werden, wo unsichtbare Bande zwischen Objekten und Personen existieren. Die Ausstellung und ihre Räume haben symbolische Kraft. Sie sind der Ort, in dem (vermeintliches) Wissen produziert und damit einhergehend Ein- und Ausschlussverfahren, Macht und Machtstrukturen, produziert und reproduziert werden.
Die Ausstellung ist ein Ort hybrider Möglichkeiten, ein dynamischer Ort des Verhandelns, wo neue bisher unsichtbare Geschichten erzählt und über Neupositionierungen verhandelt werden kann. Aufgabe der Kunstwerke und Objekte ist es einen Einblick in die (Alltags)geschichte der Zeit und dieser Frauen zu geben. „Originale haben eine Geschichte, die von ihrer Herstellung in der Vergangenheit bis in die Gegenwart reicht.: (Walter Benjamin: 1974b, 480). Sie sind die offensichtlichen Zeugen einer bestimmten Zeit und haben eine Aura. „Die Aura ist Erscheinung einer Ferne, so nah das sein mag, was sie hervorruft. In der Spur werden wir der Sache habhaft; in der Aura bemächtigt sie sich unser.“ (Walter Benjamin: Das Passagen-Werk; in: derselbe: Gesammelte Schriften Band V, Frankfurt am Main 1982, S. 560 (M 16 a, 4))
Die ausgestellten Objekte bedeuten „Ein sonderbares Gespinst aus Raum und Zeit (…)“
(Walter Benjamin: 1974a, 440), welches hier in dieser Ausstellung heraufbeschworen wird. Die Kunstwerke verbinden die Objekte aus der Vergangenheit mit der Vergangenheit der Frauenfiguren, um die sich die Geschichten drehen mit dem hier und jetzt, mit uns Betrachter*innen.
Die Künstlerinnen erschaffen sich ihre eigene Idealfiguren und bieten dabei auch anderen an sich hineinzuleben und mit ihren Personen und Figuren zu identifizieren. Neben dieser Möglichkeit zur Identifikation verraten die Geschichten der Frauen auch sehr viel über ihre Erschafferinnen und ihre Vorstellungen und Wünsche.
https://vimeo.com/manage/videos/644519595
„Spiegel-Baubo“, Siebdruck auf Spiegelfläche, 2020/21
„Baubo“
Demeter, die Erdmutter, hatte eine liebreizende Tochter namens Persephone, die von Hades, dem Gott der Unterwelt, entführt und in die Erdtiefe verschleppt wurde. Persephones Hilfeschreie drangen bis an die Erdoberfläche, doch Demeter konnte ihre Tochter nicht befreien. Voller Trauer und Zorn verfluchte sie alles Leben und Wachsen auf Erden und brachte Unfruchtbarkeit über die gesamte Welt. Demeter raufte sich die Haare, sie zerriss ihr Gewand und wollte sich nicht zur Besinnung bringen lassen. Bis eines Tages die Bauchgöttin Baubo sprach: „Nun aber Schluss damit. Jetzt werde ich der guten alten Demeter erscheinen!“ Demeter hing weinend über einen Brunnen gebeugt, in den sie den Namen ihrer Tochter hineinschrie, als direkt vor ihr ein kopfloser Frauenrumpf erschien. Der Rumpf setzte sich auf den Brunnenrand, schwenkte die Hüften suggestiv im Kreis wie eine verführerische Bauchtänzerin, dass die Brüste auf und nieder wippten, und die Brustwarzen führten sich wie rotgeränderte Augen auf, die Demeter vorwitzig anblickten. Die Vagina, die dem Rumpf als Mund diente, begann nun ein paar saftige Scherze zum besten zu geben, die der Erdmutter erst nur ein verstohlenes Lächeln entlockten, sie bald schon zu einem richtigen Schmunzeln bewegten und ihr schließlich ein Lachen entrissen, das ungestüm aus ihrem Bauch hervorbrach. Da saßen die beiden Unsterblichen am Brunnenrand und lachten, und ihr göttliches Wiehern lockte auch die anderen Götter herbei, selbst Hades erschien und Persephone konnte entkommen.
(vgl. Clarissa Pinkola Estés, Die Wolfsfrau, 1993)
Baubo ist die freiheitsliebende, weise, sexuell befreite Göttin des Bauches, der Sexualität, des Lachens und des obszönen Scherzes. Sie gilt als Gestalt der griechischen Mythologie und gehört zum Mythos der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter. Ähnliche Figurinen tauchen schon früher in Ägypten, Kleinasien, Syrien und Europa auf. Βαυβώ bedeutet Schoß oder Bauch. Baubo „sieht“ mit ihren Brustwarzen und spricht mit ihrer Vagina. Die sprechende Vagina ist ein Symbol für die fundamentalsten Wahrheiten, die aus dem Urschlund kommen.
Durch Baubos Gelassenheit und Geerdetheit eröffnen sich neue Geschichten und neue Wege in aussichtslos erscheinenden Situationen. Baubo vermag alte Muster aufzubrechen und dient mir als Denkmodell für weitere künstlerische Arbeiten.
Baubo entstand als kraftvolle Skizze, danach erwachte sie als Pappmache-Figurine zur Dreidimensionalität in verschiedenen Formen. Später machte sich Baubo auf den Weg ins Freie, wo Fotos von ihr entstanden. Auf Grundlage der Fotos stellte ich schwarz-weiß-rote Siebdrucke auf Papier und kleine Collagen mit ihr her.
2017-19
Fragile Strukturen
einer gestischen Kalligraphie mit Papier, Folie, Tusche, Karton und Akrylfarbe.
Juli-Okt. 2019
https://player.vimeo.com/video/305790465%20width=640%20height=480%20frameborder=0%20webkitallowfullscreen%20mozallowfullscreen%20allowfullscreen/iframe
„Abstraktfilm – analog-digital-analog“
Scratchvideo, ca. 2,18 Min., 2012
Ein alter 18 mm Filmstreifen wird mit verschiedenen Werkzeugen bearbeitet, angekratzt, angeritzt, mit Nadeln durchbohrt, bemalt und beklebt. Danach wird er mit einem Filmprojektor abgespielt, dabei mit einer digitalen Filmkamera abgefilmt und danach in einem digitalen Computerprogramm geschnitten.
„Collagen – analog-digital-analog“
Filmstills aus dem Scratchvideo auf Papier werden mit Nadeln und Schabern bearbeitet, gekratzt, geritzt und durchlöchert. Mit Lacken, Klebebändern und Sisal entstehen diese Collagen.
2012
„Von Fluchtregionen, Fluchtrouten und Kuschelzonen…“
September 2015 und 2018
„Aliens spotted…“
Innerhalb einer kurzen Zeitspanne wurde eine Reihe unbekannter Objekte in Wien 2015 entdeckt. Es waren UFO-artige Gebilde, die sich an Gebäuden niederließen. Sie saugten sich an glatten Flächen fest und schienen dort weiterzuwachsen. Man entdeckte sie am Gebäude der Vereinten Nationen, am Ministerium für Bildung und Frauen, am Neuen Institutsgebäude der Universität Wien, an der Bibliothek der Technischen Universität Wien, am Gebäude einer Versicherung und einer Bank, in der U-Bahn und an einem Einkaufszentrum. Der Grund ihres Auftauchens ist unklar, ihr Erscheinen erregten jedenfalls Verwirrung und große Unruhe.
2015
https://vimeo.com/manage/160778078/
UFO 2015 (2,10 Min.)
Trash Video über ein unbekanntes Flugobjekt, entdeckt und aufgenommen im Oktober 2015 südlich von Wien.
Oktober 2015
Zeichnungen des Informel
In der informellen Zeichnung dreht sich alles um Spontaneität und Emotionen. Das „Prinzip der Formlosigkeit“ regiert und alles bewegt sich ständig im Spannungsfeld zwischen Formauflösung und Formwerdung. Beim Zeichnen werden die Gesetze von Logik und Vernunft außer Kraft gesetzt.
Graphit auf Karton, 2014
„PLATZ-PROTHESE – im Rahmen der Ausstellung DECONSTRUCT – Verhandlungsraum zwischen Kunst und Wissenschaft“ (http://www.deconstruct.at/salaterrena/index.html)
Deconstruct ist eine Untersuchung und kritische Reflexion darüber, wie Empowerment-Praktiken in der Kunst und in den Sozialwissenschaften funktionieren. Was ist gemeint und was ist tatsächlich erreichbar, wenn von Aktivierung, Intervention oder von der direkten Beteiligung von AdressatInnen gesprochen wird? In diesem Projekt ging es um die Untersuchung eines öffentlichen Platzes, den Rabbiner-Friedmann-Platz im 2.Wiener Gemeindebezirk nahe des Pratersterns. Dieser Platz wurde auch von QUERAUM, einem Institut für Kultur- & Sozialforschung im
Rahmen eines Auftrags der MA 18 zu „Verunsicherungsphänomenen im öffentlichen Raum“ untersucht.
Mittels eigener Körperwahrnehmungen erforschte ich mit meiner Kollegin Tina Murg den Platz, der aus zwei fixen Sesselkreisen besteht. Die Untersuchung ergab, dass der bühnenartige Platz für eine Gruppe von Leuten mit ähnlichen Bedürfnissen konzipiert wurde. Die Möglichkeiten den Platz zu nutzen sind eingeschränkt. Es herrschen Ein- und Ausschlussmechanismen von bestimmten Personengruppen. Wer hier auf- und abtreten soll, ist vorherbestimmt. Die Untersuchung des Instituts QUERAUM kam zu ähnlichen Ergebnissen. Ich entwickelte ein mobiles Objekt auf Rollen mit verschiedenen Funktionen, die „PLATZ-Prothese“, welches dazu anregen soll, öffentliche Räume zu testen, bewusster wahrzunehmen und zu diskutieren. Dieses kam dann vor Ort zum Einsatz und wurde in einem Video dokumentiert.
Gemeinschaftsausstellung, Wien, Sala Terrena, 2012
Die Sachensucherin – Arbeiten mit Fundstücken
Schwemmhölzer aus Lettland, Sand aus Kroatien, Schlamm des Neusiedlersees und des Balaton, alte Weinstöcke, Wespennester…
Pippi Langstrumpf, Karl Schwitters uvm. wussten um den homo ludens (latein. für „spielender Mensch“) und das lustvolle Spielen am Sachen suchen und Dinge verwandeln.
Werke ab 2006 bis heute
„Die magischen Reisen des `Orangen Käfers´“
Die Bilder handeln von den magischen Reisen des Orangen Käfers. Er begibt sich in traumhafte symbolgeladene Landschaften, begegnet fantastischen Tieren, historischen Kultfiguren und altbekannten Gestalten in neuem Gewande. All diese sind subtil verknüpft und stehen in vieldeutiger Weise miteinander in Beziehung. Es sind vergnügliche Geschichten in einer ganz eigenen geheimnisvollen fröhlichen Traumwelt für all jene, die noch immer genau zu schauen und staunen vermögen.
Drehe am Rad der Zeit!
Begib dich in andere Welten!
Beobachte dich selbst dabei!
Was siehst du?
Wo bist du jetzt?
Was tust du?
Wie fühlt es sich an?
Und – macht es Sinn? Und wenn schon….
Oktober 2009
„Zuagraste“ – Fotoserie aus 2007
Gumpoldskirchen ist ein Ort südlich von Wien, der von Heurigen und WeinhauerInnen geprägt ist. Neu hinzugezogene werden von vielen als „Zuagraste“ bezeichnet. Zu dem Begriff findet man in einem online-Wörterbuch folgende Definitionen:
Ortsansässiger, der anderswo geboren wurde.
Mensch, der in einem Ort lebt, in dem er nicht geboren wurde.
ein Zugereister – im Gebrauch meist abwertend.
Selbst aus einem Nachbarort nach Gumpoldskirchen „zuagrast“ habe ich andere Menschen aufgesucht, die ebenfalls zugezogen sind. Mit ihnen gemeinsam entstand eine Serie von Fotoporträts, die auf zwei Fragen basieren: Wo fühlen Sie sich/du dich in Gumpoldskirchen am wohlsten? Was gehört für Sie/dich zu Ihrer/deiner Identität?
Von „einer Zuagrasten“ aus Wiener Neudorf (geboren in Wien) – Gumpoldskirchen: 6,6 Kilometer
Mariyka Passler
Frau Mariyka Passler wohnt seit 2002 in Gumpoldskirchen. Sie wurde 1948 in Bulgarien geboren und stammt aus Varna am Schwarzen Meer. Sie heiratete einen Gumpoldskirchner und zog nach Österreich. Sie arbeitet als Reinigungskraft in der Volksschule Gumpoldskirchen. In Bulgarien absolvierte sie ein Tourismuskolleg, wo sie bis 2002 im Bereich Tourismus arbeitete. Aus ihrer ersten Ehe stammt ihr 20jähriger Sohn, der in Bulgarien lebt. Sie selbst sagt „Die Liebe kennt keine Grenzen“. (aus 2007)
„Zuagrast“ aus Varna, Bulgarien
Varna – Gumpoldskirchen: 1.467 Kilometer
Olan James
Herr James stammt aus El Paso in Texas, USA. Seine österreichische Frau hat er über eine Brieffreundschaft kennen gelernt und beschlossen nach Österreich zu ziehen. Er ist nun seit 8 Jahren in Österreich und wohnt seit sieben Jahren in Gumpoldskirchen. Er unterrichtet an einer Handelsakademie in Wien Mathematik und Informatik. Er ist außerdem Musiker und spielt in einer Country Band Geige und Gitarre sowie Klassische Musik.
(aus 2007)
„Zuagrast“ aus El Paso, Texas, USA
El Paso – Gumpoldskirchen: ca. 9.483 Kilometer (Luftlinie)
Sonia Sanz-Ferrero
Frau Sanz-Ferrero wurde 1972 in Ontinyent, Spanien geboren. Sie studierte Mathematik an der Universität in Valencia, lernte 1995 einen Erasmus-Austausch-studenten kennen und zog nach Österreich. Seit 1997 wohnt sie in Gumpoldskirchen. Sie arbeitet heute als Pädagogin in der Erlebnisschule Montessori in Mödling und hat Mädchen-Zwillingen.
Was sie selbst noch hinzufügen möchte: Ich mag die Sonne!
(aus 2007)
„Zuagrast“ aus Ontinyent, Spanien
Ontinyent – Gumpoldskirchen: 2.211 Kilometer
I.E-B.
Herr I.E-B. wohnt seit 2001 mit seiner Familie in Gumpoldskirchen. Davor wohnten sie in Wien, suchten jedoch eine Wohnung oder ein Haus außerhalb der Großstadt. Herr I.E-B. stammt aus Ägypten, wo er an der Universität in Kairo Bodenkultur studierte. Er kam 1984 nach Österreich, um Arbeit zu suchen. Heute arbeitet Herr I.E-B. als Heilmasseur in Mödling, ist verheiratet und hat drei Kinder.
„Zuagrast“ aus Ismailia (Suez Kanal), Ägypten
Ismailia – Gumpoldskirchen: 2.365 Kilometer (Luftlinie)
„grenzenLOS“
Die Collagen und Fotos handeln von der realen Mobilität von Menschen, surrealer Mobilität von Tierobjekten, dem Visum als einem Instrument, das Bewegungen von Menschen reguliert, kontrolliert, einschränkt oder auch retten kann – in jedem Fall ihr Leben beeinflusst und einschneidend prägt.
Die Ausstellung fand gemeinsam mit Faek Rasul, einem Künstler aus Kurdistan/Irak, statt, der mythisch-magische Symbole von Höhlenwänden und Geritztes in Gefängnismauern zeigte, deren Urspung reale Erinnerungen sind.
grenzenLos, eine weltweite Öffnung der Grenzen – was würde das bedeuten?
Bergerhaus, Gumpoldskirchen, Oktober 2008
„grenzenLOS“
Diese Fotoserie zeigt afrikanisches Großwild in einem Heurigen in Gumpoldskirchen, das ich mit Schengen-Visa ausgestattet habe. (siehe oben)
„Collagen entstanden zum Thema Gumpoldskirchen – Anders“
Anders. Was ist anders? Wer ist anders? Wer sind Herr und Frau Anders? Gibt es sie überhaupt? Das Andere ist ein Konzept, das die eigene Identitätsfindung fördert und uns hilft, den eigene Standpunkt zu finden, uns anregt über andere Standpunkte und Sichtweisen nachzudenken.
Das Fremde, das wir als anders empfinden, liegt nicht wie selbstverständlich vor, sondern wird erst als solches bemerkt, beschrieben und analysiert. Erst in Abgrenzungsprozessen vom Eigenen wird das Fremde von uns definiert. Unsere Wahrnehmungen sind kulturell und sozial geprägt und die Rezeption des anderen wird zur unfreiwilligen Selbstdarstellung und Präsentation der eigenen Kultur.
Was bedeutet „anders“? Es kann vielerlei bedeuten, etwa – etwas neu Erdachtes und Erfundenes, etwas Altes im Rahmen einer neuen Geschichte, etwas noch nie Diskutiertes, etwas Verkehrtes, etwas Verdrehtes, etwas außerhalb unseres Fokus, etwas noch nie auf diese Weise Betrachtetes, etwas, das bisher unbeachtet blieb, etwas noch nie da Gewesenes, etwas Unbekanntes und Fremdes, etwas, das außerhalb der Norm, die die Mehrheitsgesellschaft definiert hat, steht, etwas, das zuerst befremdlich scheint, etwas, das bisher nie so erfahrbar war, etwas noch nie Ausprobiertes, etwas, wovon man sich abheben oder abgrenzen möchte, etwas, das das Gegenteil zum Eigenen darstellt, etwas, das vom Ich ein Nicht-Ich macht, etwas Unbewusstes und zu Tage Gefördertes….
Gumpoldskirchen 2007
„Artefakte, 2010″
Diese Arbeiten erzählen vom Mutteralltag zwischen Mai und August 2010 und den spannenden Geschichten, die frau dabei erlebt – wie beispielsweise gefundene Dinosaurierknochen und lykische Amulette.
Wie vergeht so ein Tag einer Mutter in Karenz – abgesehen von füttern, Windeln wechseln, Kleidung anziehen, ausziehen, Kind wiegen, herumschleppen?
Spazieren gehen – für mich nicht gerade die spannendste Sache… Oder doch? Nun, der eigene Bewegungskreis verkleinert sich plötzlich auf einen Umkreis von 500 Metern. Aber – aufreibende Ereignisse finden quasi vor der Haustüre statt und indizien-trächtige Artefakte lassen sich – sieht man wachen Auges (nach einer quasi durchwachten Nacht) hin – aufstöbern.
Die Objekte weisen auf Geschehnisse und Erzählungen hin, die ich erlebt, gehört oder phantasiert habe. Die Fotos stellen den Original-Hintergrund dar, vor denen die ARTEfakte gefunden wurden. Durch die Geschichten, die sie offenbaren, andeuten oder durch den/die BetrachterIn selbst erfunden werden, wandeln sich scheinbar belanglose Dinge wie Wollreste, eine Zigarettenkippe oder die Plastikblume eines Badeschlapfens plötzlich zu…
… wichtigen ARTEfakten.
Oktober 2010
„Linienkörper – Frauenbilder“
Von den Medien werden uns Bilder vorgehalten – speziell Frauen – wie wir und unsere Körper auszusehen hätten. Mit perfekt geformten Körpern gaukelt man uns eine Realität als Norm vor, die es so gar nicht gibt.
Viele zeitgenössische Künstlerinnen beschäftigen sich mit einer weiblichen Sicht von Körpern, die konträr zu einem männlichen Voyeurismus steht und konfrontieren das Publikum mit selbstbewusster zur Schau gestellten Sexualität oder durch Aktionismus.
In den „Linienkörpern“ geht es um die weibliche Erforschung von Frauenkörpern. Frauen sind hier die handelnden Subjekte, es soll ihnen die Macht gegeben werden über sich selbst in ihrer Darstellung zu verfügen. Ein sensibler, respektvoller Kommunikationsprozess geht dem Malakt voran. Der eigene Körper ist ein feinfühliges Instrument. Sich des eigenen Körpers bewusst zu werden ist eine wertvolle Selbsterfahrung. Mit den Linienakten entdecke ich Körper Schicht um Schicht und zeichne ihre Topografie nach. (2006-2008)
„Den Körper zurückzugewinnen bedeutet alles zurückzugewinnen. Er ist die Ausgangsmaterie zur Wahrnehmung der Welt – stofflich, wie ideell.“ (Renate Berger, Berliner Kunst/Kulturhistorikerin)
„Spiralen“
Die Spirale weist einen geheimnisvollen Weg von Innen nach Außen, zeigt in ein Hinüber, einen Anfang, ein Ende und einen Neubeginn.
Bei den Spiralen ist mir der formal-ästhetische und dynamische Aspekt in Verbindung mit der Wirkung von Farbe wichtig. Der Akt des Schaffens an sich ist Faszinierend – das Formen mit den Händen im Sand. Die Ästhetik der Form und die Haptik der Wülste hat eine intensive sensorische Qualität.
Ausgangspunkt beim künstlerischen Schaffensakt ist die Mitte, ein masseverdichteter Kern, der den Anfang bildet, Materie, die dann kreisförmig nach Außen hin auseinander stobt und sich zum Rand hin verdünnt.
Landart Projekt – Spirale im Feld
Mit einer Motorsense schnitt ich eine Riesenspirale in ein landwirtschaftlich genutztes Feld, das aber in diesem Jahr brach lag, in Laxenburg. Daraus entstanden Fotos und ein Video. Hier sieht man mich im Zentrum, dem Ausgangspunkt der Spirale.
2003